Bernd Hinzelmann
Ein Schatten genügt, um eine Empfindung zu beleben und eine Fantasie entstehen zu lassen. Und dass die Gestalt eines Schattens dabei von ganz unterschiedlicher Art sein kann, zeigt Bernd Hinzelmann in seinen aktuellen Werken. Der Schatten ist die Grundlage seiner Malerei, ausgespielt in unzähligen schwarz-weißen Spielarten zwischen Fleck und Silhouette, satter Kraft und gespenstischer Flüchtigkeit.
Erinnerung und Fantasie berühren beim Blick auf die Bildmotive des Malers fast im gleichen Moment. Zweifellos ist Bernd Hinzelmanns Malerei eine psychologische Kunst. Ihre Motive erscheinen mit der gleichen zwingenden Präsenz wie die unheimlichen Gestalten in unseren nächtlichen Träumen. Sie reißen uns mit in der größten Rätselhaftigkeit. Sie sind uns verblüffend vertraut in der größten Fremdheit. Und sie führen uns auf direktem Weg zum Ort der größten Wünsche, wo zugleich die große Angst sitzt.
Wie im Traum verändern Bernd Hinzelmanns Motive mit der Dauer der Betrachtung plötzlich ihre Richtung und Bedeutung und offenbaren ihre grundsätzliche ambivalente Kraft. Bernd Hinzelmanns Bilder verbinden malerischen Zauber und die unheimlichen paradoxen Themen unseres Lebens. Und sie stehen und reichen in der Kunstgeschichte weit zurück. Bis zu den Silhouettenbildern der frühen Höhlenmalerei, den aus Klecksen entwickelten Tuschezeichnungen eines Victor Hugo, den karikaturhaften Zuspitzungen eines Honoré Daumier, der graphischen Dramatik des deutschen Expressionismus, der intuitiven malerischen Suchbewegung eines Henri Michaux, der eigenwilligen Silhouetten Magie eines Gerhard Altenburg und der erzählerischen zeichnerischen Unheimlichkeit eines William Kentrige.
Bernd Hinzelmann zeigt, wie aus vielen künstlerischen Einflüssen seine ganz persönliche Malerei entsteht, die mitten in der aktuellen Erfahrung angesiedelt ist.
Jürgen Kisters, Freier Journalist (Köln)
Bernd Hinzelmann, 1953 in Raesfeld (Westfl.) geboren. 1977 – 1982 Studium Malerei, Hochschule der Künste Berlin, Meisterschüler. Lebt und arbeitet in Köln.
Vernissage: Fr, 23. Feb. 2018, 20:00 Uhr
Ausstellung: 23. Feb. 2018 bis 18. Mrz. 2018