Ausstellungsräume

Seite 1: Beitrag über das Kaponier
Seite 2: 3D-Projektionen des Kaponiers

_NAT5700Das Kaponier in Vechta ist das älteste Gebäude der Stadt, ob es im Jahr 1705 gebaut wurde, wie der Wappenstein an der Ostseite des Turmgebäudes aussagt, oder aber 1713, wie in der Literatur zu lesen ist. Älter kann höchstens die Grundmauer der katholischen Pfarrkirche St. Georg sein.

Gebaut wurde das Kaponier zwischen 1704 und 1713 auf den Grundmauern eines alten Turmes zum Schutz des Zitadelleneingangs, der Befestigungsanlage. Im Zuge der Schleifung der alten Befestigung wurde das Kaponier zu einem Gefängnis umfunktioniert. Es gab eine helle geräumige Verhörstube, eine Marterkammer, eine Wachstube und Gefängniszellen.

Es waren die Burgmänner des Amtes Vechta, die sich an den Fürstbischof in Münster wandten und den Bau beantragten. 200 Tonnen Mauerkalk aus Rheine und 50 Tonnen aus Engter wurden von Fuhrwerken aus den Kirchspielen Dinklage, Neuenkirchen und Damme nach Vechta geschat. Die ausdrücklich verlangten Quadersteine wurden aus Meppen geholt, sie waren bei den dortigen Festungsarbeiten übriggeblieben. Diese besonderen Steine mussten es deshalb sein, weil sie für die Schaung von Ecksteinen und Schießlöchern am besten geeignet schienen. Die Baukosten beliefen sich laut Protokollbuch auf 1.649 Reichstaler und 61 Groschen. Veranschlagt waren zuvor nur 1068 Reichstaler, also schon 1713 kam man mit den zuvor berechneten Kosten nicht aus!

1730 waren neun Gefangene im Kaponier untergebracht. 1779 gab es einen ersten Umbau, und das Gebäude wurde mit einem Palisadenzaun umgeben. Nachdem 1816 das Vechtaer Franziskanerkloster zum Gefängnis bestimmt wurde, benutzte man das Kaponier als Wohnung für Gefängniswärter. Anfang 1930 wurde es dem Heimatbund für das Oldenburger Münsterland zur Verfügung gestellt, später ging es in den Besitz der Stadt Vechta über.

Nach dem letzten Krieg waren hier Flüchtlinge untergebracht, und 1966/1967 begannen Albert Bocklage und Bert Niemeyer mit einer Renovierung und richteten dort Arbeits- und Ausstellungsräume für ihre künstlerische Arbeit ein. Heute dient es dem gleichnamigen Kunstverein für die Ausstellungen. Historischer geht nicht!